In den letzten Jahrzehnten haben sich Bauweise, Baumaterialen und Bauformen gravierend geändert. Man ist von drastischem Sicherheitsdenken etwas abgewichen zu Gunsten von billigerem Bauen. Das war gesellschaftlich notwendig, auf der anderen Seite steigt dadurch das Risiko. Aber auch die Zunahme von Elektrogeräten im Haushalt hat zu einem größeren Brandrisiko geführt. In der Grafik ist zu sehen, dass Elektrizität die größte Brandursache ist.

Die meisten Menschen sehen in den Flammen und der Hitze die größte Gefahr beim Brand und vernachlässigen die Giftigkeit von Rauchgasen. In Deutschland gibt es jährlich 600 Tote bei Bränden, vom ihnen sterben 2/3 an den giftigen Rauchgasen und nur 1/3 an den Einwirkungen der Flammen. In der folgenden Grafik sind typische Rauchgase dargestellt.

Ein Liter entspricht 1.000 ml, wenn darin 5 ml Kohlenmonoxid enthalten sind, ist dies tödlich!

Genauso wie die Giftigkeit wird die bei einem Brand entstehende Menge von Rauch unterschätzt. Die Grafik zeigt wie viel m³ Rauch von 100 g eines Stoffes entstehen.

Im Brandfall besteht die Wahrscheinlichkeit, noch vor erheblichen Verbrennungen, eine Rauchvergiftung zu erleiden. Rauchabschnitte sollen verhindern, dass sich Rauch im gesamten Objekt ausbreitet und z.B. Treppenräume unbegehbar machen. Sie werden hauptsächlich durch Rauchschutztüre begrenzt. Häufig werden diese Türen aufgekeilt und verlieren somit ihre Wirkung.

Damit ein Brand entstehen kann müssen 3 Dinge vorhanden sein:

  • Brennbarer Stoff
  • Sauerstoff
  • Zündtemperatur

Gleichzeitig müssen diese 3 Dinge im richtigen Mengenverhältnis vorhanden sein.

Brände entstehen mit einem kleinen Entstehungsbrand der sich zunehmend ausbreitet. Dabei entstehend heiße Brandgase. Der entstehende Rauch ist nicht nur giftig, sondern auch brennbar. Bei der Brandausbreitung kann also Rauch weit entfernt von der eigentlichen Brandstelle anfangen zu brennen, z.B. an einer Lüftungsöffnung oder einem Fenster. Ebenso kann es zum „Flammensprung“ (Flashover) kommen. Das heißt, ein Bereich enthält brennbares Material, die Zündtemperatur wird durch den heißen Rauch erreicht und es ist genügend Sauerstoff vorhanden. Das Ergebnis ist ein schlagartiger Vollbrand. Brandversuche haben gezeigt, dass bei idealen Bedingungen eine glimmende Zigarette auf einem Sofa sich in 4-5 Minuten zum Vollbrand eines Zimmers ausbreiten kann.

Feuerwehr : Brandversuch - Zimmerbrand, Room on Fire, Feuerweh

Jede Nutzungseinheit benötigt 2 unabhängige Flucht- und Rettungswege in jedem Geschoss. Der erste Rettungsweg ist immer der Treppenraum, der 2. kann auf verschiedenen Wegen geplant werden.

Siehe dazu Hinweis der Feuerwehr Stuttgart:

Lagerung von Gegenständen in Treppenräumen

Brände in Tiefgaragen stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Für die Feuerwehr ist es vor allem die große Hitze und die schlechte Sicht. Ursache dafür ist die extrem hohe Brandlast (8400MJ) die von den PKW ausgeht. Zussätzlich werden in Tiefgaragen häufig noch Dinge mit hoher Brandlast gelagert. (Reifen, Kraftstoff, Öl, Gasflaschen und nicht selten Sperrmüll und sonstige Brandlasten). Für Tiefgaragen gilt die Garagenverordnung.

Siehe dazu Hinweis des Landratsamtes Böblingen, Bauen und Gewerbe, - vorbeugender Brandschutz -

download/lesen (pdf - 1217 KB) - Merkblatt-Brandlast in Garagen

 

Am problematischsten ist es wenn die Tiefgaragen mit Wohngebäuden verbunden sind. Dort sind zwar Schleusen mit entsprechendem Feuerwiderstand vorgesehen, tatsächlich sind die Brandschutztüren oft nicht richtig eingestellt oder werden aus Bequemlichkeit mit Keilen offen gehalten. So kann sich der heiße Brandrauch in die Treppenhäuser ausbreiten und die Fluchtwege für die Bewohner blockieren.

Tiefgarage: http://www.feuerwehr-weblog.org/2012/05/22/tiefgaragenbrand-eindrucke/

Unter organisatorischem Brandschutz versteht man hauptsächlich:

  • Verhindern von Brandlasten in den Fluchtwegen
  • Verhindern von beengenden Möbel in den Fluchtwegen
  •  Verhindern von Brandlast in der Tiefgarage
  • Information der Bewohner
  • Regelmäßiges Überprüfen der Brandschutzeinrichtungen z.B. Türen, Feuerlöscher